„Es ist die Kunst, dass ich auf künstlerische Art mein Gleichgewicht finden kann.“
Wer in jüngster Zeit das Café Nachbarschafft besucht hat, konnte erleben, dass dort eine kleine „Atelierwerkstatt“ entstanden ist.
Und wer bereits seit Jahren Gast im Generationenhaus Heslach ist, wird sich noch an den Künstler erinnern, der jetzt in seinem provisorischen Atelier kunsthandwerkelt:
Habib Hozouri.
Ab sofort bietet Habib Hozouri im
Foyer des Gebrüder Schmid Zentrums jeden Dienstag von 14.00 bis 16.00 Uhr Kunstkurse an, bei denen jeder das Arbeiten mit Speckstein erlernt und zu künstlerischer Kreativität entwickeln kann.
Damals gab der persische Musiklehrer regelmäßig für Kinder Trommelkurse im Haus. Und wer am Ende seines etwa viermonatigen Kurses ein Abschlusskonzert seiner Schülerinnen und Schüler gehört hatte, nahm wahr, welch wertvollen Beitrag Habib Hozouri für die musikalische Entwicklung junger Menschen geleistet hat.
Das Schicksal jedoch hatte etwas anderes mit Habib Hozouri vor: Ein Unfall zwang ihn zum Stillstand, fesselte ihn und vor allem seine Hände für lange Zeit zum Nichtstun. Anfang diesen Jahres fand er wieder zurück in sein künstlerisches Schaffen – auf andere Art, mit anderen Mitteln: von der Musik zum Modellieren.
Modellieren mit Speckstein wurde für Habib Hozouri mit seiner Genesung zur Motivation, sich wieder künstlerisch zu betätigen. Er spürte, dass das Gestalten von menschlichen, tierischen und abstrakten Figuren aus einem unförmigen Stück Stein zur geistigen und körperlichen Therapie wurde, dass ihm das kunsthandwerkliche Arbeiten mit einem zunächst groben Material half, wieder neue Lebenskraft zu schöpfen, Lebensmut zu gewinnen. Was er bei seinem Trommelunterricht schon erkannte, dass Kinder mit diesem Instrument ruhiger, ausgeglichener und konzentrierter werden, erlebte er jetzt selber beim Bearbeiten eines Specksteins. Obwohl er zunächst mit Säge, Metallschleifern, Bohrern, Feilen und grobem Schleifpapier starke Handarbeit leisten muss, beruhigt ihn dies. Mehr noch, dass Stück für Stück aus einem unförmigen Steinklotz etwas Lebendiges, etwas künstlerisch Wertvolles entsteht, gibt Habib Hozouri eine innere Kraft, ein ausgewogenes Gefühl der inneren Ruhe. Er beschreibt sein Werken mit Speckstein als einen meditativen Rückzug, der sein seelisches Gleichgewicht in Balance hält. Und wenn er dann am Ende sein mit feinem Wasserschleifpapier, mit Öltinkturen und weicher Polierwatte bearbeitetes „gefühlvolles“ Kunstwerk betrachtet, ist dies für ihn das schönste Geschenk, das er nach seinem Unfall in Händen hält.