„Das Leben ist kein Würfelspiel … doch im Gebrüder Schmid Zentrum erleben wir täglich wunderschöne Überraschungen“

Was wäre das Gebrüder Schmid Zentrum und das Café Nachbarschafft
ohne unsere „Bufdis“?
Vielleicht etwas weniger lebendig, ein wenig unpersönlicher, um einiges ruhiger!
Auf jeden Fall ein Stück weit langweiliger.

Unsere Bufdis Alessandro – Viktoriia – Marvin

Wer nicht weiß, was „Bufdis“ sind:
Junge Menschen, die ihren Bundesfreiwilligendienst (BFD) in einem sozialen Umfeld verrichten, sich verpflichtet fühlen, ihre Zeit nach der Schule und vor ihrer Ausbildung oder ihrem Studium in den Dienst des gemeinschaftlichen Miteinanders zu stellen.
Und wer nicht weiß, wer unsere derzeitigen Bufdis im Gebrüder Schmid Zentrum (GSZ) des Generationenhauses Heslach sind: Viktoriia Snida, Alessandro D’Agostino und Marvin Rockel, die zielstrebig ihre ersten Schritte in eine für sie noch weitestgehend unbekannte berufliche Zukunft erkunden.
Genau so unkonventionell, wie so manches in Zusammenwirken mit unseren Bufdis, verlief auch das Interview mit ihnen: Es gab keines. Sie bekamen die Aufgabe, selbst sechs Fragen zu formulieren, die sie dann auch jeweils für sich beantworten sollten. Auf gewöhnliche Fragen gab es ungewöhnliche Antworten:
⚀  Wie war mein Leben davor?
  Warum bin ich Bufdi geworden?
  Wie kam ich ins GSZ?
  Was sind meine Aufgaben dort?
  Was macht mir viel Freude, was weniger?
  Wie sieht mein Blick in die Zukunft aus?


Viktoriia
⚀ „Ich bin in der Ukraine geboren. Nach Deutschland zu kommen, war schon lange mein Traum. So kam ich nach dem Studium in Deutsch und Weltliteratur als Au-Pair in eine deutsche Familie. Leider konnte ich in dieser Zeit meine Deutschkenntnisse nicht wesentlich verbessern. Deshalb habe ich mich für ein BFD-Jahr entschlossen.“
 „Im BFD-Jahr habe ich die Möglichkeit, durch viele Kontakte und Erfahrungen mein Deutsch zu verbessern, das ich für ein Studium in Deutschland brauche.“
 „Ich hatte mich bei verschiedenen Stellen beworben und auch Vorstellungsgespräche gehabt. Hier im GSZ lief meine Bewerbung irgendwie anders: Carola Haegele erzählte mir viel über die täglichen Abläufe hier im GSZ und vor allem auch im Café Nachbarschafft. Mir war alles so sympathisch, dass ich mich schon beim Gespräch richtig wohl gefühlt habe.“
 „So begann ich am 1. Oktober 2015 hier meine Arbeit. Zu den täglichen, vor allem verantwortungsvollen Aufgaben gehören die Öffnung des Cafés, das Einkaufen fürs Café und die Koordination der Betreuung und Bewirtung durch Ehrenamtliche im Café. Des Weiteren bin ich bei den vielen Veranstaltungen für das Catering zuständig. Darüber hinaus fällt auch immer wieder organisatorische Bürotätigkeit wie z. B. Aktualisieren des Veranstaltungskalenders, Plakate und Aushänge vorbereiten und erstellen ... also ein vielfältiges Arbeiten, um das Café Nachbarschafft zu einem gerne besuchten Ort für Besucher und Gäste zu machen.“
 „Sehr positiv empfinde ich, dass ich vielen Menschen helfen kann, z. B. beim Servieren eines Kaffees, ihnen bei Fragen und Schwierigkeiten behilflich zu sein oder auch für Bewohner, die auf Hilfe angewiesen sind, einkaufe und Besorgungen zu machen – also zu helfen, wo es notwendig ist. Leider reagieren hin und wieder Menschen, denen ich keine konkrete Antwort auf ihre Frage geben kann, nicht immer ganz so freundlich. So etwas belastet mich, weil ich denke, es liegt an mir.“
 „Ich denke, etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren: Dank der tollen Erfahrungen, die ich mit allen hier im GSZ erlebt habe, werde ich mich für ein Studium in Soziale Arbeit bewerben.“

Alessandro
 „Bis 2012 besuchte ich die Realschule. Und während dieser Zeit hatte ich auch meine erste Begegnung mit dem GSZ: Im Rahmen des Sozialpraktikums der 8. Klasse arbeitete ich eine Woche lang im Café Nachbarschafft – ohne zu ahnen, dass ich eine Tages meinen BFD hier absolvieren würde. Nach Abschluss der Fachhochschulreife verbrachte ich zunächst einige Zeit in Italien und jobbte.“
 „Der BFD kam mir zufällig in den Sinn. Nach einem Jahr Pause mit vielen Zukunftsüberlegungen entschied ich mich für ein BFD-Jahr.“
 „Meine positiven Erlebnisse während des Sozialpraktikums in der Schulzeit bestärkten mich zur Vorstellung im GSZ. Und: Meine Bewerbung zum Bufdi war tatsächlich erfolgreich.“
 „Im GSZ finden pro Jahr über 4.000 Veranstaltungen statt, und ins Café Nachbarschafft kommen durchschnittlich 100 Besucher am Tag. Meine Aufgaben sind sehr unterschiedlich – es gibt drei Hauptbereiche: a/ der Auf- und Abbau von Stühlen, Tischen, Beamer, Leinwand, Lichtanlage, Mikrofone usw. bei Veranstaltungen sowie das Catering mit Essen und Getränken; b/ die Unterstützung der Mitarbeiter im GSZ bei der Büroarbeit, z. B. beim Raummanagement, bei Vertragsabschlüssen, bei der Organisation und vielem mehr; und c/ die Unterstützung im Café, wenn ehrenamtliche Betreuer ausfallen und die Überprüfung beim Bestand der Lebensmittel und der Kasse.“
 „Das Schönste bei meiner Arbeit im GSZ ist, dass ich jeden Tag mit vielen Menschen reden und gemeinsam lachen kann, und dass ich akzeptiert werde, so wie ich bin. Ich komme gern hierher, weil alle Kollegen und Kolleginnen und die Besucher und Bewohner, die ins Café kommen alle sehr freundlich sind. Natürlich gibt es auch Dinge, die weniger Spaß machen bzw. eher unangenehm sind: z. B. Konfliktsituationen im Café oder Probleme, wenn etwas nicht so läuft, wie es sollte. Doch das gehört dazu, sich auch damit auseinanderzusetzen.“
 „Nach Ablauf des BFD-Jahres plane ich ein Studium – nach den Erfahrungen hier im GSZ ist für mich vorstellbar, in der Sozialen Arbeit. Doch ganz sicher bin ich heute noch nicht, wo’s für mich hingeht.“

Marvin
⚀ „Vor meinem BFD-Jahr habe die Mittlere Reife abgeschlossen. Danach folgten erfolglose und für mich unattraktive Bewerbungen auf Ausbildungsplätze. So entschied ich mich für ein Berufskolleg und holte meine Fachhochschulreife nach.“
 „Ich absolviere das BFD-Jahr, weil ich immer schon eine gewisse soziale Ader habe. Ich bin gerne unter Menschen und fühle mich wohl, wenn ich mich einbringen und behilflich sein kann.“
 „Damit war klar, dass ich Bufdi werden wollte. Meine Mutter suchte mögliche Stellen für mich heraus. Eine davon war das GSZ – und das Haus sprach mich sofort an.“
 „Ich kümmere mich im GSZ vor allem um die vielfältigen Veranstaltungen. Das bedeutet Auf- und Abbau und vor allem die Betreuung der Ton- und Musikanlage. Darüber hinaus lerne ich vieles im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit.“
 „Ich finde, dass das GSZ mir eine tolle Arbeitsstelle bietet, zu der ich jeden Tag sehr gerne komme. Es macht einfach sehr viel Spaß, vor allem, weil es so tolle Kolleginnen und Kollegen gibt. Und eines ist eine ganz besondere Geschichte: Als engagierter Breakdancer kann ich immer wieder auch meine Fähigkeiten und Anleitungen zum Besten geben, vor denen viele Jugendliche, die noch im Übungsstadium sind, profitieren.“
 „Nach meinem Jahr als Bufdi hier möchte ich Musikmanagement studieren – mit dem Ziel, mich nach dem Studium mit einer eigenen Agentur selbständig zu machen.“

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