Generationenworkshop: "Jung & Alt – wir machen Zukunft"

„Jugendliche und Ältere
gestalten ihre Zukunft in Heslach“

Eine Einladung an die Bürgerinnen und Bürger im Quartier am 4. Oktober 2014 von 10.00 bis 15.00 Uhr im Generationenhaus Heslach


Zu diesem sehr interessanten Workshop laden wir alle jungen (ab 14 Jahre) und älteren (ab ca. 60 Jahre) Heslacherinnen und Heslacher ein, über eine lebenswerte Zukunft zu diskutieren und mitzumachen, wie wir alle im gemeinsamen Miteinander die Wohn- und Lebensqualität im Quartier verbessern können.

Eine wertvolle Veranstaltung, die der viel zitierten „gelebten Bürgerbeteiligung“ im Stuttgarter Süden gerecht wird.

Im pdf zum Herunterladen lesen Sie, wie der Workshop aussehen wird und gestaltet ist. Wer dabei sein möchte, darf sich per E-Mail gerne anmelden: zuhause.leben.ev@gmx.de.

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme und Ihr Engagement.

Eine kleine Zeitreise auf anderen Wegen

Ein Beitrag von
Jessica Auch, Niklas Kramer, Theresa Saecker und Katharina Wiederkehr (KORGA-Team – KOmmunikation ORGAnisation)

Im Rahmen unseres Faches Projektmanagement entwickeln wir, Studenten der HfWU Nürtingen, einige Konzepte für das Generationenhaus Heslach. Dieses Projekt wurde bereits in einem vorangegangenen Blogeintrag beschrieben. Mit unserem Projekt “Heslach für alle“ haben sich unsere Professoren ein tolles Projekt einfallen lassen, das wir nun umsetzen.


Bei unserem letzten Treffen im Generationenhaus Heslach am Mittwoch dem 18. Juni 2014 stand für unsere Gruppe ein ungewöhnliches Experiment an. Sieben Studentinnen und Studenten machten sich auf den Weg, mit Rollstühlen und Rollatoren ausgestattet, den Stadtteil Heslach aus einem anderen Blickwinkel und mit anderen Bewegungsabläufen zu erkunden.

Über unsere eigenen Erfahrungen möchten wir gerne berichten – bitte einfach anklicken:

→ Erfahrung 1                        Jessica Auch:
“Man trifft auf so viele Probleme, die einem als Fußgänger niemals auffallen würden!“

 

 

→ Erfahrung 2                       Seyda Bilgili:
“Ich fand es sehr anstrengend, als Rollstuhlfahrerin die Straßen zu überqueren. Und es war eine neue Erfahrung für mich, wie schwierig es ist, auch nur eine flach geneigte Rampe hochzufahren.“

 

 

→ Erfahrung 3                       Sönke Patt:
“Mir als Rollstuhlfahrer fiel es sehr schwer, auf den Straßen in Heslach und überhaupt im gesamten Straßenverkehr zurechtzukommen. Ganz besonders die Bordsteinkanten waren ohne Hilfe gar nicht überwindbar. Selbst als Betreuer war es für mich schwierig, den Rollstuhl schnell von einer Straßenseite zur anderen zu schieben. Außerdem fühlte ich mich ein wenig hilflos, wenn andere mich geschoben haben, da ich ’fremdgesteuert’ wurde.“

Zusammenfassend können wir sagen, dass uns dieses Experiment bei späteren Planungen vermutlich noch oft ins Gedächtnis kommen wird! Wir haben erlebt, wie schwierig es ist, sich als Mobilitätseingeschränkte/r in einer Stadt wie Stuttgart und damit auch in Heslach problemlos zu bewegen. Und das, obwohl wir nur ein paar Stunden im Rollstuhl bzw. am Rollator verbracht haben! Es ist in unseren Augen unzumutbar, das im Alltag bewältigen zu müssen!

Über weitere Erfahrungen im Rahmen unseres Studienprojektes werden wir in diesem Blog gerne weiter berichten.

Erfahrung 1 unserer "Zeitreise"

Jessica Auch:
“Man trifft auf so viele Probleme, die einem als Fußgänger niemals auffallen würden!“

Es ist nicht leicht, sich als junger, gesunder Mensch in die Lage von mobilitätseingeschränkten Menschen hineinzuversetzen. Um dieses Gefühl zu erleben, machten wir uns auf den Weg durch Heslach.

Diese für uns ganz unbekannte Situation stellte uns schnell vor ungewohnte Probleme. Wir hätten uns nie erdenken können, wie schwierig es ist, mit einem Rollstuhl die Straße innerhalb einer normalen Grünphase einer Fußgängerampel zu überqueren.

Was für “normale“ Fußgänger überhaupt kein Problem hervorruft, ist für den Rollstuhlfahrer ein richtiges “Wettrollen“ mit der Zeit.

Hier kommt Erfahrung 2

Erfahrung 2 unserer "Zeitreise"

Seyda Bilgili:
“Ich fand es sehr anstrengend, als Rollstuhlfahrerin die Straßen zu überqueren. Und es war eine neue Erfahrung für mich, wie schwierig es ist, auch nur eine flach geneigte Rampe hochzufahren.“

Als nächstes Hindernis auf unserer Erkundungstour eröffnete sich uns eine Haltestelle der Stadtbahn. Ohne Betreuer mit dem Rollstuhl die Rampe hochzukommen, war ein wahrer Kraftakt. Die Überlegung, eine Station weiter mit der Bahn zu fahren, haben wir schnell wieder verworfen. Wir haben es uns einfach nicht getraut, da wir alle Leute aufgehalten hätten.

Stattdessen machten wir uns auf in Richtung Marienplatz. Die Beläge der Gehwege nimmt man als Fußgänger kaum wahr. Mit Rollator oder Rollstuhl hingegen stellen sich beispielsweise Pflastersteine als reinstes Abenteuer heraus. Diese zu überqueren ist gar nicht so einfach. In großen Fugen bleiben sogar manchmal die kleinen Räder stecken! Auch seitlich abfallende Gehwege waren anstrengend zu befahren!

Und möchte man einmal die Straße überqueren, muss man sich erst einmal auf die Suche nach ausreichend abgesenkten Bordsteinen machen. Hat man dann einen abgesenkten Bordstein gefunden, kommt man trotzdem nicht alleine auf die Straße. Man muss sich von einem Betreuer rückwärts den Bordstein herunterziehen lassen, da man sonst vorwärts aus dem Rollstuhl herauskippen würde. Das haben wir allerdings auch erst nach einigen Versuchen herausgefunden.

Und hier kommt Erfahrung 3

Erfahrung 3 unserer "Zeitreise"

Sönke Patt:
“Mir als Rollstuhlfahrer fiel es sehr schwer, auf den Straßen in Heslach und überhaupt im gesamten Straßenverkehr zurechtzukommen. Ganz besonders die Bordsteinkanten waren ohne Hilfe gar nicht überwindbar. Selbst als Betreuer war es für mich sehr schwierig, den Rollstuhl schnell von einer Straßenseite zur anderen zu schieben. Außerdem fühlte ich mich ein wenig hilflos, wenn andere mich geschoben haben, da ich ’fremdgesteuert’ wurde.“

Als es einmal keinen abgesenkten Bordstein gab, mussten wir einen kleinen Umweg fahren und dabei eine leichte Steigung bewältigen – ohne Betreuer kaum zu schaffen. Den Rollstuhl aus eigener Kraft bergauf zu bewegen, stellte sich als wirklich äußerst schwierig heraus. Aber auch die Betreuer hatten Probleme, den Rollstuhl bergauf zu schieben!

Am Marienplatz angekommen brauchten wir erst einmal eine Pause und wollten uns ein Eis gönnen. Für die Rollstuhlfahrer war die Eisdiele jedoch unzugänglich, und so mussten die Betreuer das Eis kaufen gehen. Was uns am Marienplatz positiv auffiel, war der Aufzug zur unterirdischen Stadtbahn-Haltestelle, dieser hatte sogar einen heruntergesetzten “Drücker“ für Rollstuhlfahrer.


Zeitgleich hat unser Dozent im Generationenhaus den Alterssimulator “Gert“ getestet. Dieser versteift unter anderem die Gelenke und schränkt das Seh- und Hörvermögen beträchtlich ein. Er erzählte, dass es schwer gewesen sei, anderen Leuten zuzuhören. Er habe schnell aufgehört, nachzufragen und sich mit der Zeit aus den Gesprächen ausgeklinkt: “Man sei sehr auf seine Mitmenschen angewiesen und jede Bewegung wird durch die zusätzlichen Gewichte um einiges anstrengender!“